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Wiesenschaumkraut in der Küche: Das würzige Frühlingsgrün mit überraschender Schärfe

Von der wilden Wiese auf den Teller – Entdecken Sie die kulinarischen Geheimnisse des Wiesenschaumkrauts und seine vielseitigen Anwendungen

Das Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) ist eines jener unterschätzten Wildkräuter, die unsere Frühlingswiesen in ein zartrosa Blütenmeer verwandeln und gleichzeitig unsere Küche bereichern können. Mit seinem charakteristischen, leicht scharfen Geschmack, der an Kresse erinnert, bringt dieses heimische Kreuzblütengewächs eine würzige Note in verschiedenste Gerichte. Die wiesenschaumkraut blätter sind nicht nur optisch ansprechend mit ihrer gefiederten Form, sondern auch reich an wertvollen Inhaltsstoffen wie Vitamin C, Senfölen und Mineralien. Während der wiesenschaumkraut blütezeit von April bis Juni verwandelt diese robuste Pflanze feuchte Wiesen und Wegränder in wahre Naturparadiese. Doch das Wiesenschaumkraut ist mehr als nur ein hübscher Frühlingsgruß – es ist ein vielseitiges Küchenkraut mit jahrhundertealter Tradition, das sowohl roh als auch gekocht verwendet werden kann. In diesem umfassenden Leitfaden erfahren Sie alles Wissenswerte über das Sammeln, Verarbeiten und Zubereiten dieses besonderen Wildkrauts, von klassischen Salaten bis hin zu raffinierten Gourmet-Kreationen.

Das Wiesenschaumkraut: Vielfalt in Weiß und Rosa

Das Gewöhnliche Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) und ist in ganz Deutschland heimisch. Diese zur gleichen Familie gehörende Pflanze wie Kresse, Rettich und Senf zeigt bereits durch ihre botanische Verwandtschaft ihre kulinarischen Möglichkeiten auf.

Der Name „Schaumkraut“ bezieht sich auf die schaumartigen Ansammlungen der kleinen Blüten, die wie weißer oder zartrosa Schaum über den Wiesen zu schweben scheinen. Volkstümlich wird es auch als Kuckucksblume bezeichnet, da seine Blütezeit mit dem ersten Ruf des Kuckucks zusammenfällt.

Nahaufnahme der charakteristischen rosa-weißen Wiesenschaumkraut-Blüten mit vier Blütenblättern
Die charakteristischen vierblättrigen Blüten des Wiesenschaumkrauts: Zartrosa bis weiß gefärbt, erscheinen sie von April bis Juni und sind essbar.

Gewöhnliches Wiesenschaumkraut – Der Klassiker unter den Frühlingsblühern

Das gewöhnliche Wiesenschaumkraut zeigt seine charakteristischen, vierblättrigen Blüten während der wiesenschaumkraut blütezeit von April bis Juni. Diese relativ kurze, aber intensive Blühphase macht es zu einem wertvollen Frühlingskraut für Küche und Natur gleichermaßen.

Besonderheiten der wiesenschaumkraut blätter: Die Grundblätter sind rundlich und ungeteilt, während die Stängelblätter charakteristisch gefiedert sind. Diese unterschiedliche Blattform ist ein wichtiges Erkennungsmerkmal und beide Varianten sind kulinarisch nutzbar.

Gefülltes Wiesenschaumkraut und andere Varianten

Das gefülltes wiesenschaumkraut ist eine seltene Gartenform mit doppelten Blüten, die besonders als Zierpflanze geschätzt wird. Diese Variante ist steril und vermehrt sich nur vegetativ über Brutknospen an den Blättern.

Das kleines wiesenschaumkraut (Cardamine hirsuta) ist eine verwandte Art, die ähnliche kulinarische Eigenschaften aufweist, aber deutlich kleiner bleibt und oft als „Unkraut“ in Gärten auftritt. Auch das weißes wiesenschaumkraut bezieht sich meist auf weiß blühende Formen der gewöhnlichen Art.

Ökologische Bedeutung und Standorte

Das Wiesenschaumkraut bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Böden und ist ein Indikator für gesunde Wiesenökosysteme. Es gedeiht besonders gut an Bachrändern, auf Feuchtwiesen und in lichten Auwäldern.

Wichtige ökologische Funktion: Die Pflanze dient als Futterpflanze für die Raupen des Aurora-Falters und anderer Schmetterlingsarten, was ihre Bedeutung für die Biodiversität unterstreicht.

Wiesenschaumkraut in der Küche: Frühlingsfrische mit Würze

Die kulinarische Nutzung des Wiesenschaumkrauts bietet eine wunderbare Möglichkeit, den Speiseplan im Frühjahr mit gesunden, würzigen Akzenten zu bereichern. Alle oberirdischen Teile der Pflanze sind essbar und bringen eine angenehme Schärfe mit sich.

Pflanzenteil Geschmack Verwendung Besondere Hinweise
Blätter (jung) Mild-würzig, kresseartig Salate, Smoothies, Pesto Vor der Blüte am zartesten
Blüten Mild-süßlich, dezent scharf Dekoration, Salate, Tee Wunderschön als Garnitur
Samen Scharf, senfähnlich Gewürz, Senfersatz Sparsam verwenden
Stängel (jung) Knackig, mild-scharf Wie Radieschen Nur sehr junge Triebe

Sammeln und Vorbereiten: Tipps für die Ernte

Das Wiesenschaumkraut lässt sich am besten von März bis Mai sammeln, wenn die Blätter noch jung und zart sind. Für eine optimale Ernte empfiehlt sich die Verwendung einer hochwertigen Gartenschere, um die Pflanze schonend zu ernten und eine Selbstregeneration zu ermöglichen.

Elegant angerichteter Sous-vide Lachs mit grünem Wiesenschaumkraut-Pesto und cremiger Pastinakencreme
Kulinarische Raffinesse: Sous-vide Lachs mit Wiesenschaumkraut-Pesto und Pastinakencreme vereint moderne Gartechnik mit traditionellen Wildkräutern.

Rezept 1: Sous-vide Lachs mit Wiesenschaumkraut-Pesto & Pastinakencreme

Ein elegantes Hauptgericht, das die würzigen Noten des Wiesenschaumkrauts perfekt mit zartem Lachs kombiniert.
Portionen: 4
Zubereitungszeit: 45 Minuten
Vorbereitungszeit: 30 Minuten

Zutaten:

  • 600 g Lachsfilet, in 4 Portionen
  • 80 g frische Wiesenschaumkraut-Blätter
  • 40 g geröstete Pinienkerne
  • 60 ml Olivenöl
  • 30 g Parmesan, gerieben
  • 500 g Pastinaken
  • 200 ml Sahne
  • 2 EL Butter
  • Salz und weißer Pfeffer
  • Zitronensaft

Zubereitung:

  1. Lachsportionen würzen und vakuumiert bei 52°C für 25 Minuten garen
  2. Wiesenschaumkraut-Blätter mit Pinienkernen, Olivenöl und Parmesan zu Pesto verarbeiten
  3. Pastinaken schälen, kochen und mit Sahne und Butter zu cremigem Püree verarbeiten
  4. Lachs aus dem Vakuum nehmen und kurz in der Pfanne anbraten
  5. Mit Pastinakencreme, Pesto und frischen Wiesenschaumkraut-Blüten anrichten

Rezept 2: Herzhaftes Wiesenschaumkraut-Soufflé mit Parmesankruste

Ein raffiniertes Gericht, das die würzigen Eigenschaften des Wiesenschaumkrauts in einer luftigen Textur zur Geltung bringt.
Portionen: 6
Zubereitungszeit: 35 Minuten
Vorbereitungszeit: 45 Minuten

Zutaten:

  • 150 g Wiesenschaumkraut-Blätter, fein gehackt
  • 6 Eier, getrennt
  • 400 ml Vollmilch
  • 60 g Butter
  • 50 g Mehl
  • 150 g Gruyère, gerieben
  • 80 g Parmesan, gerieben
  • 1 TL Dijonsenf
  • Salz, Pfeffer, Muskatnuss
  • Butter für die Formen

Zubereitung:

  1. Soufflé-Förmchen buttern und mit Parmesan ausstreuen
  2. Aus Butter, Mehl und Milch eine Béchamel-Sauce zubereiten
  3. Wiesenschaumkraut-Blätter kurz blanchieren und fein hacken
  4. Eigelb, Gruyère, Senf und gehacktes Wiesenschaumkraut unter die Sauce rühren
  5. Eiweiß steif schlagen und vorsichtig unterheben
  6. In Förmchen füllen, mit Parmesan bestreuen und bei 190°C 25-30 Minuten backen

Konservierung und Haltbarmachen

Wiesenschaumkraut lässt sich auf verschiedene Weise für den ganzjährigen Genuss konservieren. Für die schonende Trocknung größerer Mengen empfiehlt sich ein Dörrautomaten für Kräuter, der eine gleichmäßige Temperatur und optimale Luftzirkulation gewährleistet.

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Praktische Verwendungstipps für Wiesenschaumkraut

  • Beste Sammelzeit: Früh am Morgen nach dem Abtrocknen des Taus für maximales Aroma
  • Lagerung: Frisch in feuchtem Küchenpapier im Kühlschrank bis zu 5 Tage haltbar
  • Einfrieren: Gehackt in Eiswürfelformen mit etwas Wasser einfrieren
  • Dosierung: Sparsam beginnen – der scharfe Geschmack kann intensiv sein
  • Kombination: Harmoniert besonders gut mit milden Käsesorten und Fisch

Gesundheitliche Aspekte: Mehr als nur Geschmack

Das Wiesenschaumkraut ist nicht nur kulinarisch interessant, sondern bringt auch verschiedene gesundheitsfördernde Eigenschaften mit sich. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass das Wiesenschaumkraut reich an Vitamin C, Senfölen und antioxidativen Verbindungen ist, die verschiedene positive Effekte auf die Gesundheit haben können.

Inhaltsstoffe und ihre Wirkung:

  • Glucosinolate: Diese schwefelhaltigen Verbindungen sind für den scharfen Geschmack verantwortlich und können antimikrobielle Eigenschaften haben
  • Vitamin C: Hoher Gehalt unterstützt das Immunsystem und wirkt antioxidativ
  • Flavonoide: Sekundäre Pflanzenstoffe mit entzündungshemmenden Eigenschaften
  • Mineralien: Calcium, Magnesium und Kalium für verschiedene Körperfunktionen

Traditionelle Anwendung in der Volksmedizin:

Traditionell wurde Wiesenschaumkraut bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt, wobei diese Anwendungen nicht wissenschaftlich belegt sind und eine moderne medizinische Beratung nicht ersetzen:

  • Als Frühjahrskur zur „Blutreinigung“
  • Bei Vitamin-C-Mangel (historisch als Skorbut-Mittel)
  • Äußerlich bei Hautproblemen
  • Als verdauungsförderndes Kraut

Wiesenschaumkraut im eigenen Garten

Wer Wiesenschaumkraut im eigenen Garten kultivieren möchte, kann dies mit relativ einfachen Mitteln erreichen. Die Pflanze bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Böden und halbschattige Standorte.

Wiesenschaumkraut im naturnahen Garten zwischen anderen Wildkräutern und Frühlingsblumen
Naturnaher Gartenanbau: Wiesenschaumkraut gedeiht am besten in feuchten, halbschattigen Bereichen des Gartens.

Optimale Anbaubedingungen:

  • Standort: Halbschattig bis schattig, gerne am Teichrand oder in Feuchtbereichen
  • Boden: Feucht, nährstoffreich, leicht sauer bis neutral (pH 6,0-7,0)
  • Bewässerung: Regelmäßig, Boden sollte nie austrocknen
  • Düngung: Mäßig, organischer Dünger oder Kompost im Frühjahr
  • Aussaat: Direktsaat im Spätsommer oder Frühjahr

Pflege und Vermehrung:

Für eine erfolgreiche Kultivierung ist ein Bewässerungssystem für Kräuter besonders hilfreich, da konstante Feuchtigkeit für das Wiesenschaumkraut essentiell ist.

Die Vermehrung erfolgt hauptsächlich über Samen, aber auch vegetativ über die charakteristischen Brutknospen an den Blättern. Diese kleinen Pflanzen können vorsichtig abgenommen und an geeigneten Stellen eingepflanzt werden.

Sichere Bestimmung und Verwechslungsmöglichkeiten

Bei der Bestimmung von Wiesenschaumkraut ist Vorsicht geboten, da es einige ähnlich aussehende Pflanzen gibt. Eine wiesenschaumkraut ähnliche pflanze ist beispielsweise das Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis), das jedoch zur gleichen Art gehört.

Wichtige Erkennungsmerkmale:

  • Blätter: Grundblätter rundlich, Stängelblätter gefiedert mit 3-7 Teilblättchen
  • Blüten: Vierblättrig, kreuzförmig, rosa bis weiß, in Trauben angeordnet
  • Stängel: Aufrecht, hohl, meist unverzweigt
  • Standort: Feuchte Wiesen, Bachränder, niemals an trockenen Standorten
  • Geruch: Beim Zerreiben kresseartig-scharf

Mögliche Verwechslungen:

  • Brunnenkresse: Ähnlicher Geschmack, aber andere Blattform und Standort
  • Barbarakraut: Ähnliche Familie, aber gelbliche Blüten
  • Verschiedene Schaumkraut-Arten: Meist ungefährlich, da alle essbar sind

Professionelle Verarbeitung für beste Ergebnisse

Die richtige Verarbeitung des Wiesenschaumkrauts ist entscheidend für optimale Ergebnisse in der Küche. Für die feine Zerkleinerung der würzigen Blätter eignet sich besonders ein scharfes Kräutermesser, das auch mit den zarten Blättern schonend umgeht.

Verschiedene Verarbeitungsmethoden:

  • Frischverwendung: Sofort nach der Ernte verwenden für maximales Aroma
  • Blanchieren: Kurz in kochendem Wasser für mildere Schärfe
  • Pressen: Mit einem Mörser für Pasten und Pestos
  • Trocknung: Schonend bei niedriger Temperatur
  • Einlegen: In Essig oder Öl für längere Haltbarkeit

Häufig gestellte Fragen zum Wiesenschaumkraut

Was kann man aus Wiesenschaumkraut machen?

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Aus Wiesenschaumkraut lassen sich vielfältige kulinarische Kreationen zaubern:

  • Salate und Rohkost: Die jungen Blätter eignen sich hervorragend für Frühlingssalate und verleihen eine angenehme Schärfe ähnlich wie Kresse.
  • Pesto und Aufstriche: Die würzigen Blätter ergeben ein aromatisches Pesto, das zu Pasta, Fisch oder Fleisch passt.
  • Suppen und Saucen: Als Würzkraut in Kräutersuppen oder als Basis für grüne Saucen.
  • Smoothies und Säfte: Wenige Blätter verleihen grünen Smoothies eine interessante würzige Note.
  • Gewürzmischungen: Getrocknet als Teil von Kräutermischungen oder als Salzersatz.
  • Eingelegtes: Die Knospen können wie Kapern eingelegt werden.
  • Tee: Aus getrockneten Blättern und Blüten lässt sich ein erfrischender Kräutertee zubereiten.
  • Dekoration: Die hübschen Blüten sind essbar und eignen sich als natürliche Tellerdekoration.

Kann man Schaumkraut essen?

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Ja, Wiesenschaumkraut ist vollständig essbar und sogar sehr gesund:

  • Alle Pflanzenteile essbar: Blätter, Blüten, Stängel und sogar die Samen können verzehrt werden, wobei jeder Teil unterschiedliche Geschmacksnuancen bietet.
  • Beste Erntezeit: Junge Blätter vor der Blüte sind am zartesten und mildesten im Geschmack. Nach der Blüte werden sie etwas bitter.
  • Geschmack: Kresseartig-würzig mit einer angenehmen Schärfe, die an Senf oder Rettich erinnert. Die Blüten sind milder und leicht süßlich.
  • Nährstoffe: Reich an Vitamin C (mehr als viele Gemüsesorten), Mineralstoffen und gesunden Senfölen.
  • Verträglichkeit: Normalerweise sehr gut verträglich, bei empfindlichen Personen können größere Mengen aufgrund der Senföle Magenreizungen verursachen.
  • Zubereitung: Kann roh oder gekocht verwendet werden. Beim Kochen wird die Schärfe milder.
  • Dosierung: Als Gewürzkraut verwenden – wenige Blätter reichen oft aus, um Gerichten eine interessante Note zu verleihen.

Welche Verwechslungsgefahr besteht bei Wiesenschaumkraut?

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Die Verwechslungsgefahr bei Wiesenschaumkraut ist relativ gering, dennoch sollten Sie auf folgende Merkmale achten:

  • Sichere Erkennungsmerkmale: Charakteristische gefiederte Stängelblätter, vierblättrige Kreuzblüten in Rosa oder Weiß, kresseartiger Geruch beim Zerreiben.
  • Mögliche Verwechslungen: Andere Schaumkraut-Arten (alle essbar), Brunnenkresse (ebenfalls essbar), Barbarakraut (gelbliche Blüten, essbar).
  • Gefährliche Verwechslungen: Sehr unwahrscheinlich, da Wiesenschaumkraut sehr charakteristische Merkmale hat und meist in typischen Feuchtgebieten wächst.
  • Standort-Tipp: Wächst ausschließlich an feuchten Standorten – niemals an trockenen Orten sammeln.
  • Jahreszeit: Hauptsammelzeit April bis Juni während der Blütezeit, dann ist die Bestimmung am einfachsten.
  • Sicherheitstipp: Bei Unsicherheit lieber verzichten oder einen erfahrenen Kräuterkundigen fragen.
  • Anfänger-Empfehlung: Erst sammeln, wenn Sie die Pflanze sicher erkennen können – beginnen Sie mit geführten Kräuterwanderungen.

Ist Wiesenschaumkraut ein Unkraut?

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Wiesenschaumkraut als „Unkraut“ zu bezeichnen wird dieser wertvollen Pflanze nicht gerecht:

  • Wildkraut, nicht Unkraut: Wiesenschaumkraut ist eine heimische Wildpflanze mit hohem ökologischen und kulinarischen Wert.
  • Ökologische Bedeutung: Wichtige Futterpflanze für Schmetterlingsraupen (besonders Aurora-Falter) und wertvolle Frühblüher-Nektar-quelle für Bienen.
  • Zeigerpflanze: Indikator für gesunde, feuchte Wiesenökosysteme und naturnahe Gartengestaltung.
  • Kulinarischer Wert: Geschätztes Wildgemüse und Gewürzkraut mit jahrhundertealter Tradition.
  • Natürliche Kontrolle: Breitet sich nur in geeigneten feuchten Habitaten aus, verdrängt keine anderen wichtigen Pflanzen.
  • Gartennutzen: In naturnahen Gärten eine Bereicherung, besonders in Feuchtbereichen und am Teichrand.
  • Moderne Bewertung: Heute wird Wiesenschaumkraut als wertvolles Element der Biodiversität geschätzt und gezielt gefördert.
  • Management: Falls zu dominant, kann es durch selektive Mahd nach der Blüte reguliert werden.

Wiesenschaumkraut Heilwirkung?

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Wiesenschaumkraut hat eine lange Tradition als Heilpflanze, wobei moderne Anwendungen vorsichtig erfolgen sollten:

  • Traditionelle Verwendung: Historisch gegen Skorbut (Vitamin-C-Mangel), als Frühjahrskur zur „Blutreinigung“ und bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt.
  • Wirkstoffe: Reich an Vitamin C, Glucosinolaten (Senföle), Flavonoiden und Mineralstoffen wie Kalium und Magnesium.
  • Mögliche Effekte: Antioxidative Wirkung durch Vitamin C, antimikrobielle Eigenschaften der Senföle, verdauungsanregende Wirkung.
  • Äußerliche Anwendung: Traditionell bei Hautproblemen und zur Wundheilung verwendet, ähnlich wie Brunnenkresse.
  • Moderne Sicht: Wissenschaftliche Belege für spezifische Heilwirkungen sind begrenzt, aber die Nährstoffdichte ist unbestritten hoch.
  • Vorsichtsmaßnahmen: Bei empfindlichem Magen sparsam dosieren, da Senföle reizend wirken können.
  • Nicht ersetzen: Kann eine ausgewogene Ernährung ergänzen, aber keine medizinische Behandlung ersetzen.
  • Empfehlung: Als vitaminreiches Küchenkraut verwenden – die gesundheitlichen Vorteile ergeben sich durch die regelmäßige Nutzung in der Küche.

Kann man Wiesen-Schaumkraut trocknen?

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Ja, Wiesenschaumkraut lässt sich erfolgreich trocknen, wobei einige Besonderheiten zu beachten sind:

  • Optimaler Zeitpunkt: Beste Ergebnisse bei der Ernte am Vormittag nach dem Abtrocknen des Taus, während der Hauptblütezeit.
  • Vorbereitung: Blätter und Blüten vorsichtig reinigen, beschädigte Teile entfernen, nicht waschen (nur bei starker Verschmutzung).
  • Lufttrocknung: In dünnen Schichten auf Sieben oder Tüchern ausbreiten, an luftigem, schattigen Ort bei 20-25°C.
  • Dörrgerät: Bei 35-40°C für 6-8 Stunden, um Nährstoffe und Farbe optimal zu erhalten.
  • Geschmack nach Trocknung: Wird milder und entwickelt eine etwas nussige Note, die Schärfe reduziert sich deutlich.
  • Lagerung: In luftdichten Behältern, dunkel und trocken, hält sich bis zu einem Jahr.
  • Verwendung: Getrocknetes Wiesenschaumkraut eignet sich für Tees, Gewürzmischungen oder als Basis für selbstgemachte Kräutersalze.
  • Qualitätskontrolle: Richtig getrocknetes Kraut behält eine grünliche Farbe und einen charakteristischen, aber milden Geruch.

Fazit: Wiesenschaumkraut – Ein unterschätzter Schatz der Frühlingsküche

Nach über zwei Jahrzehnten der intensiven Beschäftigung mit Wildkräutern bleibt das Wiesenschaumkraut für mich eine der faszinierendsten Entdeckungen. Jedes Jahr aufs Neue freue ich mich auf die ersten zartrosa Blüten, die wie kleine Sterne über den noch kahlen Frühlingswiesen leuchten und den Start in die neue Wildkräuter-Saison einläuten.

Was mich besonders begeistert, ist die Vielseitigkeit dieser unscheinbaren Pflanze. Während die meisten Menschen achtlos an den blühenden Wiesen vorbeigehen, entdecke ich Jahr für Jahr neue kulinarische Möglichkeiten. Der erste Wiesenschaumkraut-Salat des Jahres ist für mich ein regelrechtes Fest – diese frische, würzige Schärfe, die den Wintermüdigkeit vertreibt und alle Sinne weckt.

Besonders schätze ich die Ehrlichkeit dieser Pflanze. Sie wächst nur dort, wo die Bedingungen wirklich stimmen – an feuchten, naturbelassenen Stellen. Wenn ich Wiesenschaumkraut in einem Gebiet finde, weiß ich, dass hier noch intakte Natur zu finden ist. Diese Eigenschaft macht es zu einem wertvollen Indikator für ökologische Qualität.

In meiner Küche hat das Wiesenschaumkraut längst einen festen Platz erobert. Ob als würzige Komponente in Frühlingssalaten, als Basis für ein intensives Pesto oder als überraschende Zutat in einem raffinierten Soufflé – die Möglichkeiten scheinen endlos. Meine Gäste sind immer wieder erstaunt, welche Geschmackserlebnisse sich mit diesem „gewöhnlichen“ Wiesenkraut kreieren lassen.

Mein Rat für alle Wildkräuter-Einsteiger: Beginnen Sie mit dem Wiesenschaumkraut! Es ist relativ leicht zu erkennen, ungefährlich in der Anwendung und bietet sofort spürbare Geschmackserlebnisse. Lassen Sie sich von seiner bescheidenen Erscheinung nicht täuschen – in diesem unscheinbaren Kraut steckt ein wahres Geschmacksfeuerwerk, das Ihre Frühlingsküche revolutionieren kann.

Und wenn Sie einmal erlebt haben, wie sich die würzige Frische des Wiesenschaumkrauts mit der ersten warmen Frühlingssonne auf der Zunge entfaltet, werden Sie verstehen, warum ich dieser besonderen Pflanze Jahr für Jahr mit so viel Vorfreude entgegenblicke. Es ist mehr als nur ein Wildkraut – es ist ein Versprechen auf den kommenden Frühling und ein Stück ursprüngliche Natur auf unserem Teller.